Die nachfolgende Geschichte ist für die a.b.c-Etüden von Christiane. 3 Begriffe in maximal 300 Wörtern. Die Begriffe diesmal lauten:
Verzweiflungstat, ambivalent, hingeben.
Meine Geschichte besteht aus 294 Wörtern.
Emilia joggte durch den Wald. Langsam wandelte sich die Natur in den Herbst. Emilia’s Beziehung zur Natur war ambivalent. Einerseits liebte sie den Frühling und den Sommer, wo alles blühte, und es warm war, und andererseits verabscheute sie die Dunklen und kalten Jahreszeiten. Regelmäßig verfiel sie in eine Winterdepression, konnte sich in diesen Monaten zu nichts aufraffen. Alles ging dann so schwer von der Hand.
An einer Lichtung fand sie noch einen Hauch von Sommer, viele saftige Waldbeeren. „Mist! Nun habe ich nichts mit, um die Beeren einzusammeln. Ich muss wieder hierher.“
Am nächsten Morgen brach Emilia erneut auf. Erwartungsvoll, mit einer kindlichen Freude, lief Emilia durch den Wald, bis sie an jener Lichtung anlangte. Sie pflückte und pflückte.
Plötzlich rief eine Männerstimme hinter ihr: „Lassen Sie das!“ Erschrocken blickte Emilia sich um. Ein Mann stand hinter ihr und funkelte sie an. „Guten Tag! Was habe ich falsch gemacht? Ich wollte doch nur Beeren pflücken, als Seelennahrung für den Winter.“ Der Mann funkelte weiter böse und sagte: „Sie gierige Person! Sehen Sie es nicht? Sie haben die Beerenlichtung kahl geplündert. Nun ist fast nichts mehr da, damit die Tiere des Waldes noch Nahrung für dem langen, kalten Winter finden können!“ Emilia erschrak. Tatsächlich war kaum mehr was übrig. „Entschuldigung, es… es… es war eine Verzweiflungstat. Ich mag die kalte Jahreszeit nicht.“, stammelte sie. „Diese Egoisten und ihre faulen Ausreden!“, grummelte der Förster. „Nichts für Ungut, das nächste Mal pflücke ich weniger.“, sagte Emilia peinlich berührt, nahm das Gefäß mit den Beeren und lief schnellstmöglich nach Hause.
Ein Teil der Beeren wurde zu Marmelade verarbeitet, den anderen Teil fror sie einstweilen ein.
In jedem Fall ließ es sich den kommenden Winter besser aushalten. Mit den Beeren konnte sie sich stets dem Geschmack des Sommers hingeben.